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Singen

Da war einmal ein kleines Mädchen. Sie wollte nur eines: Singen. 

So sang sie zu jeder Gelegenheit, so gut sie konnte und - wurde ausgelacht (oder belächelt, welches Kind kann das  unterscheiden?). Dann wurde sie vorgeführt. Sie sollte hier und da etwas vorsingen und - wurde - ausgelacht? 

Singen war etwas, das ganz wichtig war und sie konnte es nicht aufhalten, auch wenn die Feedbacks nicht einzuordnen waren.

Mit 12 Jahren las sie die Biografie von Mahalia Jackson, deren große Stimme sie sehr bewunderte. Mahalia hatte eine große Karriere in der Welt vor sich, entschied sich aber, ihre Stimme nur Gott zur Verfügung zu stellen. Wer sollte so etwas verstehen?

Als Joy Fleming den Grand Prix gewann, war das Mädchen Feuer und Flamme - was für eine Sängerin!

Und sie sang  weiter. In der Schule, wo Klassenkameraden Gitarre spielten - sie sang. Bekam Spitznamen dafür, die nicht gerade schmeichelhaft waren. Sie wurde zum Vorsingen bei Bands zugelassen - und definitiv ausgelacht.

Nur die Kindergartenkinder  freuten sich an ihrem Gesang. So ging es viele Jahre.

Mit fast dreissig nahm sie an einem großen Chorprojekt teil und war hellauf begeistert. Jetzt sollte sich zeigen,  ob das Singen so aussichtslos sei, wie bis dahin bewertet. Die Lehrerein war recht zufrieden und nach zwei Jahren durfte das Mädchen im Rahmen des Chorprojektes einen hochprofessionellen Künstler als Chorstimme begleiten. Er war sehr kritisch! Doch der Chor erfüllte seine Kriterien. Einer der Musiker hörte das Mädchen, mittlerweile Frau von dreissig Jahren, und kommentierte, sie sollte den Traum vom Singen fallen lassen, denn ihre Stimme sei viel zu tief und viel zu klein. 

Was für ein Rückschlag.

Doch die junge Frau ließ sich NICHT entmutigen. Sie lernte weiter, übernahm später die Gesangsschule ihrer Lehrerin, Sie sang bei Bands vor und - wurde sofort engagiert! Später übernahm sie sogar für viele viele Jahre die Chorleitung des Chorprojektes, aus dem sie früher selbst soviel Motivation schöpfen konnte.

Fast zwanzig Jahre war sie dann Fronstsängerin großer Bands, die in ganz Deutschland und Europa ihre Auftritte hatten. Doch auch wenn vor der Bühne Menschen skandierten: "Ina, the Voice" - war sie sich immer bewusst, welch großes Geschenk sie durch Gott bekommen hatte. Es war nie der "Ruhm", der sie interessierte, nur das Singen und hierin erreichte sie eine "Liga", die sie nie für möglich gehalten hätte. 

Während dieser Zeit machte sie die interessante Erfahrung, dass ihr Können Menschen dazu verleitete sie als "arrogant" bzw. "eingebildet" zu bezeichnen. Neid treibt merkwürdige Blüten. Sie unterrichtete viele Menschen, immer mit dem Ziel, ihnen über die Begrenzungen und Lügen hinweg zu helfen, die andere ihnen eingeredet hatten - und frei zu werden in ihrem Singen. Das Unfreie kannte sie selbst nur zu gut.

Nachdem sie Jesus unwiderruflich in ihr Leben aufgenommen hatte, war es undenkbar, mit den Bands Titel wie "I'm on the Highway to hell" zu singen - also schied sie aus, bzw. wurde "ausgeschieden". Aber auch da hörten die Widerstände nicht auf.

Gottes Plan war größer. Er schenkte ihr Lieder, die ihn ehren. Viele, viele. Und die singt sie nun. und viele Lieder von anderen ebenso gesegneten Menschen. An der Front wird immer noch gekämpft - aber es ist nicht mehr wichtig. 

Gott hat berufen. Amen.

 

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